Die neue SIM-Studie 2024 zeigt: Senioren holen rasant auf – aber bei einigen Angeboten bleibt eine Lücke. Warum das so ist und was sich ändern sollte:
Die repräsentative SIM-Studie 2024 (2 000 Befragte, Erhebung Mai – Aug 2024) untersucht, wie Menschen ab 60 Jahren in Deutschland Medien nutzen.
Hier die wichtigsten Befunde für alle ab 60 Jahren – unterteilt in 60–69, 70–79 und 80 +.
1 | Geräteausstattung: Mehr Mobile-Geräte, weniger Tastenhandys
Gerätebesitz 2024 (Veränderung zu 2021):
- Smartphone: 83 % (+11 PP)
- Tablet: 58 % (+10 PP)
- Computer/Laptop: 81 % (+4 PP)
- Smart-TV: 53 % (+9 PP)
- Handy ohne Internet: 27 % (–8 PP)
Altersunterschiede:
- 60–69 J.: Smartphone 91 %, Computer 87 %, Tablet 64 %
- 80 + J.: Smartphone 59 % (+18 PP), Tablet 40 % (+14 PP), Computer 61 % (+13 PP)
2 | Internetnutzung: Fast alle 60- bis 79-Jährigen sind online
Anteil Onliner*innen (mind. gelegentliche Nutzung):
- Gesamt 60+: 87 % (+6 PP)
- 60–69 Jahre: 96 % (+4 PP)
- 70–79 Jahre: 90 % (+8 PP)
- 80+ Jahre: 62 % (+11 PP)
Beliebteste Online-Aktivitäten (wöchentlich oder öfter):
- Suchmaschinen nutzen: 58 %
- WhatsApp-Nachrichten: 67 %
- E-Mails senden/lesen: 50 %
- Nachrichten lesen: 55 %
Warum bleiben manche offline?
- 92 %: „TV, Radio, Presse reichen mir.“
- 44 %: Sicherheitsbedenken
3 | Digitale Kompetenzen: Leichter, aber ungleichmäßiger Aufwärtstrend
Subjektives Internetwissen (Schulnote 1–6):
- Gesamt 60+: Ø 3,4
- 60–69 Jahre: Ø 3,0
- 70–79 Jahre: Ø 3,3
- 80+ Jahre: Ø 3,5
Kompetenz-Score (Skala 0–100 Punkte):
- Gesamt 60+: 44 Punkte
- 60–69 Jahre: 54 Punkte
- 70–79 Jahre: 46 Punkte
- 80+ Jahre: 24 Punkte
Weitere Unterschiede:
- Abitur: 59 Punkte
- Hauptschule: 34 Punkte
- Männer: 51 Punkte
- Frauen: 38 Punkte
Typische Stärken:
- E-Mails versenden → 86 % der 60–69-Jährigen fühlen sich dabei „sehr sicher“.
Typische Schwächen:
- Erweiterte Videokonferenz-Funktionen → nur 7 % der 80-Jährigen fühlen sich „sehr sicher“.
4 | Digitale Gesundheit: Viel Potenzial bei den Älteren
„Ich traue mir zu, …“ – Zustimmung in %:
Gesundheitsinformationen online suchen:
- 60–69 Jahre: 61 %
- 70–79 Jahre: 48 %
- 80+ Jahre: 38 %
Telemedizin (Arzt per Video) nutzen:
- 60–69 Jahre: 40 %
- 70–79 Jahre: 31 %
- 80+ Jahre: 23 %
Weitere Hürde:
- Nur 29 % der 80-Jährigen finden es einfach, geeignete Suchbegriffe zu formulieren.
5 | Fazit – Was heißt das für uns?
- Digitalisierung im Alter schreitet voran. Jede*r Siebte ab 60 hat seit 2021 erstmals ein Smartphone bekommen.
- 80+ holen auf, bleiben aber die verletzlichste Gruppe mit den größten Kompetenz- und Zugangslücken.
- Bildung & Einkommen bleiben Schlüsselfaktoren. Angebote müssen niedrigschwellig, praxisnah und bezahlbar sein.
- Gesundheitsdienste online anbieten, dabei gezielt Anleitung und Vertrauensaufbau leisten.
- Kommunen, Seniorenbüros und Familien können mit Lerncafés oder Patenschaftsprogrammen zentrale Lernorte schaffen.
💬 Ein kritischer Blick: Was sagt ein Experte zur Studie?
Prof. Wolfgang Kubicek, der sich seit vielen Jahren mit der digitalen Teilhabe älterer Menschen beschäftigt, hat die SIM-Studie 2024 kritisch kommentiert. Auf seiner Webseite teilhabe65plus.digital schreibt er:
„Schade, dass die Studie nicht stärker gefragt hat: Was brauchen ältere Menschen konkret, um digitale Angebote wirklich nutzen zu können? Warum setzt die Politik immer noch vor allem auf ehrenamtliche Hilfe und Erfahrungsorte? Warum wird nicht mehr auf professionelle Unterstützung gesetzt – wie es Fachleute längst empfohlen haben?“
Er betont: Es brauche nicht nur allgemeine Forderungen wie „Kompetenzförderung ist wichtig“, sondern eine konkrete medienpädagogische Antwort auf die Fragen:
- Wer soll ältere Menschen unterstützen?
- Wie soll diese Unterstützung aussehen?
- Und welche Gruppen brauchen welche Form von Hilfe?
Sein Fazit:
„Es reicht nicht, nur allgemein zu fordern, dass alle älteren Menschen Hilfe brauchen. Man muss genauer sagen, welche Gruppen welche Unterstützung benötigen – und wie diese aussehen kann.“
🡒 Quelle: https://teilhabe65plus.digital
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